Die Sanddünen von Lompoul lasse ich nun hinter mir und es geht nach Dassilame Serere. Das Dorf liegt in der Deltaregion von Senegal und hat ca. 500 Einwohner. Die Mangroven bieten Vögeln einen großen Lebensraum. Und auch der Öko-Tourismus hat hier Einzug gehalten. Es gibt kleine Hotels, Eco-Hotels und Campements. In einem fast autarkes Dorf leben die Bewohner in Dassilame Serer unabhängig vom Stromnetz und nutzen das Trinkwasser aus dem Brunnen und zur Bewässerung.

Angekommen in der neuen Unterkunft für eine Nacht, gibt es ein herzliches Willkommen vom Gastgeber Mamadou und auch aller gefiederten und befellten Mitbewohner. Mit einem kühlen Bier geht es auf die Terasse von Mamadou. Ein herrlicher Blick in die Magroven. Es ist still und beschaulich hier. Und hinten im grünen Mangrovengebüsch raschelt es – ein Affe lässt sich von einem Ast zum anderen schwingen. Es wird Zeit das Gepäck aus dem Auto zu holen und die Hütte für die Nacht zu beziehen.
Die Hütte ist voll ausgestattet. Gemauert und mit einer Wellblechtür zu verschließen. Die Fenster sind offen und mit einem Mückengitter gesichert. Vermutlich mehr, als bei dem Ein oder Anderen im Dorf. Es gibt zwei Betten, Licht und das wichtigste, ein Moskito Netz über dem Bett. Zum Glück ist in Senegal gerade keine Regenzeit. Die Zeit, mit der größten Gefahr sich mit Malaria zu infizieren. Aber das Moskitonetz ist aufgrund der Nähe zum Wasser dennoch auch jetzt eine gute Idee. Mein Blick ins Bad, mit Waschbecken und Toilettenschüssel und dann sind da zwei Wasserkanister im Raum. Und dann stelle ich fest, die Dusche fehlt. Jetzt wird klar, die Dusche kommt wohl aus den Kaninstern. Damit kann ich leben. Aber dann stelle ich fest, die Klospülung und das Waschbecken mit dem angebauten Wasserhahn dienen lediglich der Optik. Die Funktion von beidem erfolgt wohl auch über die bereitstehenden Kanister. Ein Bad nach senegalesischer Art, allerdings in der Luxusausführung, mit Waschbecken und Kloschüssel.
Mamadous Gastfreundschaft ist wunderbar. Mit einem gekühlten Flag, das senegalesische Bier, lasse ich meinen Blick schweifen. Mamadou erzählt ein wenig über sein Dorf, die Mangroven und die Frauenkooperative hier. Er schlägt vor, die Frauenkooperative zu besichtigen und etwas mehr darüber zu erfahren. Also geht es hinein ins Dorf von Dassilame Serere.

Frauenkooperative in Senegal

Mamadou, der Besitzer der kleinen Unterkunft, ist stolz auf sein Business und sein unabhängiges Dorf. Er will mir sofort alles zeigen. Eines der Projekte hier in Dassilame Serere, ist die Frauenkooperative. Hier haben Frauen aus dem Dorf von Dassilame Serere ihr eigenes Feld. Sie können Gemüse zum eigenen Verzehr anbauen oder auch ihre Ernte auf dem Markt verkaufen. Fleißig sind die Frauen am zupfen und ernten, beim bewässern von Gemüse und bepflanzen ihrer Felder.

Cashewbaum (Kaschubaum, Acajoubaum oder Nierenbaum)

Auf dem Rückweg zurück zu Mamadou, treffen wir auf einige Frauen der Frauenkooperative. Sie tragen Eimer voll mit Gemüse und Obst auf dem Kopf ins Dorf. Sie sind gut gelaunt, lachen, reden und singen auf ihrem Weg zurück.
Es geht durch das Dorf von Dassilame Serere, vorbei an Häusern und der Moschee vom Dorf. Als wir bei Mamadou eintreffen, wird in der Küche schon fleissig geschnippelt und es brodelt. Der Salat, den uns die Frauen der Frauenkooperative geschenkt haben, wird gleich für das Abendessen vorbereitet. Mamadoou´s Frau serviert uns das Nationalgericht von Senegal – Yassa. Und für mich gibt es eine Extra Portion Veggie und Salat. Nach dem Essen geht es mit Vieux, dem Fahrer zu einem kleinen Kiosk im Dorf. Mittlerweile ist es schon dunkel und das Abendgebet ist zu Ende. Die Kids spielen auf dem sandigen Boden Fußball und unmittelbar daneben, steht ein Fußballkickertisch. Eifrig wird hier um jedes Tor gekämpft und Vieux und ich dürfen eine Runde mitspielen. Die Jungs waren sich wohl nicht im klaren, mit wem sie es zu tun haben. Ich spiele genau ein Tor und den Rest des Spieles gewinnen die Jungs ;-).
Es ist schon längst dunkel und es ist Zeit, für eine Portion Schlaf. Mit der Stirnlampe bereitliegend am Bett und mit Ohropax in den Ohren (man lernt ja dazu und hat noch die erste Nacht in Erinnerung, als der Muezzin einen unsanft aus dem Schaf gerissen hat), geht´s ins Bett.

Austern, senegalesischer Bob Marley und ein Zahnarztbesuch

Die Nacht war irgendwie kurz. Draußen ist es noch dämmrig und vor der Tür begrüßen mich schon die Hunde und Mamadou´s Frau ist fleißig in der Küche am werkeln. Mit der senegalesischen Dusche gibt es heute eine kleine Katzenwäsche bevor es an den Frühstückstisch geht. Es wird wieder ordentlich aufgetischt mit Baguette, Marmelade und Schokoaufstrich. Heute geht es mit dem Boot durch die Magroven und zu Austernfarmen.

Links: Boots Guide Rechts: Austernzucht in den Magroven von Senegal

Der Guide versucht mit Händen und Füßen zu erklären und es klappt ganz gut – denke ich zumindest. Wir stoppen auf einer kleinen Insel. Hier werden die Austern nach der Ernte verarbeitet und meist zum Eigenverbrauch oder zum Verkauf in Senegal vorbereitet. Das erste was ich auf der Insel entdecke, ist ein riesiger Haufen voller leerer Austernmuscheln.
Auf winzigen Sitzgelegenheiten verarbeiten eine Frau und ein Mann die Muscheln. Sie öffnen die Austern mit einem scharfen Messer und entnehmen das Fleisch. In die eine Schüssel lassen sie das Austernfleisch fallen und in die andere, die leeren Muschelschalen.
Vermutllich sind wir zu früh dran, das Restaurant hier, hat noch geschlossen.
Der Guide führt durch das Dorf. Inmitten eines kleinen Platzes, werden Haare geflochten, ein kleines Kind weint und irgendwo wird gekocht. Ein Ochsenkarren, voll beladen mit Hirse braucht die ganze enge Gasse die zum Platz führt. Andere Kinder spielen in der Mitte fangen und verstecken. Ich sehe ein paar Menschen im Schatten sitzen und ein Paar Füße ragen mir entgegen. Etwas versundert und neugierig schaue ich genauer und entdecke, das er auf einer Art Behandlungsliege liegt.  Und dann zwei Männer in weißen Kitteln daneben. Es scheint das Wartezimmer vom Zahnarzt zu sein, der auf der Insel zu Besuch ist.
Der Ochsenkarren, samt seiner Ladung bleibt stehen. Das Gewusel geht los und flink wird der Karren entladen. Die Hirse die auf der Ladefläche war, ist schnell verbracht. Als ich interessiert zusehe, kommt ein Mann auf mich zu und deutet auf meine Kamera und sich. Etwas fragend schaue ich ihn an. Immer wieder deutet er auf meine Kamera, aber mir wird nicht klar was er von mir möchte. Der Guide ruft mir zu: „Er möchte, dass du ein Foto von ihm machst mit deiner Kamera“. Überrascht darüber mache ich das Foto und zeige es dem Mann. Er nickt zustimmend.
Es geht zurück zum Boot und im Schatten eines Baumes sitzt dieser interessante Mann, mit seinen Dreadlocks. Sofort kommt mir der Gedanke, dieses Motiv möchte ich unbedingt festhalten. Also nähere ich mich ihm und bitte mit dem zeigen auf meine Kamera um ein Foto und er stimmt zu. Wie immer zeige ich das Ergebnis auf dem Kameradisplay und er lächelt mich an. Vom Boot aus winke ich ihm noch zu.

Baobab (Affenbrotbaum)

Der Zauberbaum, wie er auch genannt wird. Ein charakterischer Baum für Afrika. Er ist wuchtig und majestisch zugleich. Seine Früchte kann man essen, er wird als Naturmedizin verwendet oder auch verabeitet. Der Teufel riss den Baum aus und steckte ihn umgekehrt wieder in den Boden und das Wurzelwerk ragte in den Himmel, so eine afrikanische Legende.

Rechts: Die Frucht von Baobab (Affenbrotbaum)/Zauberbaum ist reich an Eisen antioxidativ wirksame Polyphenole

Fortsetzung folgt…

Schön, dass du da bist!

Ich hoffe dir gefallen meine Blogbeiträge und Infos und ich konnte dich mit meiner Leidenschaft zum Reisen und zur Fotografie ein Stück mitnehmen.

Meine Website wird mit viel Liebe und Aufwand aktuell gehalten. Daher würde ich mich sehr freuen, wenn Du mir meine zahlreichen Abendstunden beim Schreiben, mit einem kleinen Kaffee unterstützt.

Aber genauso, freue ich mich über einen Kommentar in einen meiner Blogbeiträge.

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