Seit Tagen sitzte ich hier nun fest. Auf einem vertrockneten Stück im Nirgendwo, genauer gesagt ein Stück außerhalb von Roebourne. Während oben in Port Hedland ein Zyklon über die Westküste zieht.

Die zwei Pärchen, die vor Tagen hier ebenfalls von der Straßensperre von der Weiterfahrt ausgebremst wurden, haben scon längst abgebrochen. Sie mussten weiter nach Darwin und haben dafür einen Umweg von über 600 km in Kauf genommen, ohne zu Wissen ob sie durchkommen und rechtzeitig ankommen. Denn es gibt nur zwei Wege und beide Enden in Port Hedland, da wo aktuell der Zyklon wütet. Die andere Straße führt mitten durch´s Outback, die teilweise unpassierbar sind und mit viel Glück, schafft man es an sein Ziel, denn wann und wie heftig es sein wird, kann man nicht vorhersagen. Es ist ein Glücksspiel im Outback.

Ich habe noch etwas Zeit bis meine Reise in Darwin endet, so lasse ich mich auf den Bluff ein und spiele das Spiel mit der Geduld und harre hier aus.

Roebourne – immer noch Roebourne

Jeden Morgen checke ich die Straßen News. Viel gibt es meistens nicht zu sehen.  Die Straßen sind weiterhin wegen dem Zyklon und der Überflutung gesperrt.

Ein Blick in Richtung der Straßensperre bestätigt es leider. Dennoch schaue ich immer wieder, während das Wasser für den Kaffee zu blubbern beginnt.

Während ich mir eine Tasse Kaffee einschänke, genieße ich noch die kurze kühle, bevor in wenigen Minuten die Sonne erbarmungslos vom Horizont die 40 Grad Marke knackt. Mit den ersten wärmenden Strahlen ist es mit der Ruhe vorbei und die Fliegen werden aktiv und nerven einfach nur noch.

Ich lege mich ins Bett und habe alle Türen geöffnet um etwas von einem Hauch von Wind ab zu bekommen. Bei jedem Autogeräusch schaue ich zum Fenster hinaus, beobachte aufgeregt wie es sich der Straßensperre nähert und bis es kaum noch mehr zu sehen ist. Gespannt warte ich ab, aber immer wieder die Enttäuschung, wenn das Auto umkehrt und dort hin zurückfährt, woher es kam. Immer wieder frage ich mich, wohin diese Leute fahren. Es gibt nur zwei Straßen in Richtung Norden und beide sind derzeit unpassierbar.

 

Die Zeit zieht sich wie ein Kaugummi, während das australische Outback sein wahres Gesicht offenbart.

Ich versuche die Zeit irgendwie totzuschlagen und verschlinge die Seiten des Buches Outback – Fünf tödliche Schüsse. Eine unfassbare Tat. Mehr als eine Wahrheit nach der anderen. Es ist ein Thriller der auch im Outback seine Geschichte schrieb. Genauer gesagt, in der Stadt Bellington. Und immer wieder tauchen neue Rahmenbedingungen auf und die Geschichte wendet sich zu etwas Neuem.

Aber die Hitze ist mittlerweile unerträglich und es ist noch nicht mal 9 Uhr am Morgen. Alles um mich herum hat nicht viel zu bieten. Die Stadt habe ich mir bereits angesehen und das rote Outback hat sich nicht verändert. Nicht einmal Kägurus kann man aus der Ferne beobachten. Die haben sich sicherlich schon in den Schatten zurückgezogen.

Roebourne

Seit Tagen habe ich nicht mehr geduscht. Es ist furchtbar heiß und alles fühlt sich schon ganz schmutzig an, als klebt das ganze Outback an mir. Ich lasse mir eine große Schüssel kaltes Wasser ein und schütte es komplett über mich und die Klamotten die ich anhabe. Eine kurze Erfrischung, aber eben auch nur kurz. Dabei belasse ich es erst einmal um Wasser zu sparen.

Die Sonne, die Situation und die Langweile sind mittlerweile unerträglich. So beschloß ich, meine harrende Position aufzugeben und nach dem Campingplatz zu suchen, von dem das Pärchen vor ein paar Tagen gesprochen hat. Ich recherchiere kurz und angeblich soll es in Roebourne einen Campingplatz geben. Ich packe meine Sachen ins Auto und fahre zurück auf die Straße und den Weg zurück in die Stadt. Der Campingplatz ist schnell gefunden, sieht jedoch alles andere als einladend aus. Aber es ist mir egal, ich dachte nur an die bevorstehende Dusche, alles andere war mir egal. Ich stieg aus und machte mich auf den Weg zum Büro. Alles scheint heruntergekommen, als wäre schon lange keiner mehr hier gewesen. Die Tür zum Büro war verschlossen und ich blickte um mich auf den Campingplatz. Alles verweist, alt und gammelig. Dann ging ich zurcük zum Auto.

Als ich die Umgebung auf meinem Handy erkundete, tauchte auf einmal ein älterer Herr an meinem Autofenster auf. Es ist wohl der ehemalige Besitzer des Campingplatzes, der jedoch nicht mehr als solches genutzt wird. Wir plauderten kurz und er empfahl mir ein paar Kilometer zurückzufahren. Was bei den Australiern immer ein paar Kilometer bedeutet. Aber dort, in Point Samson soll es zumindest einen Caravan Park geben.

Ich machte mich auf den Weg.

Point Samson – ein ungeplantes Ziel

Nach Tagen verschlägt es mich an die Küste in das kleine Örtchen Point Samson. Aber eigentlich war das nicht geplant, wie so vieles auf dieser Reise.

Die Straße führt mich durch die Stadt von Point Samson und am Straßenrand sind die Überreste des Zyklons zu erkennen. Palmenblätter und ganze Dachplatten liegen bereits zusammengepackt für die Müllabfuhr bereit.

Ich bin froh. Vor mir liegt das Meer und gleich hier links der Eingang zum Caravan Office. Schon auf dem Weg dorthin begegne ich dem Besitzer und frage nach einen Stellplatz, aber leider sind die Schäden nach dem Zyklon so große, dass sie derzeit noch mit dem aufräumen beschäftigt sind und noch nicht vermieten können. Ich sollte mein Glück ein paar Meter weiter auf der rechten Seite bei The Cove Holiday Village probieren. Aber sie machten mir keine großen Hoffnungen.

Also machte ich mich auf dem Weg zum nahegelegenen zweiten Caravan Park, wo mich eine freundliche Dame begrüßte. Sie konnte mir nichts versprechen meinte sie, da sie nach dem Sturm aktuell noch beim aufräumen und prüfen wären und ob mir ein Stellplatz ausreichen würde. Mir war alles recht, ein Stellplatz, eine Dusche und eine Toilette waren meine einzigen Anforderungen. Ich sollte in einer Stunde wieder vorbeikommen, dann wäre klar, ob sie mir einen Platz vermieten könnten. Nochmal signalisierte ich, das mir ein Stellplatz und eine Dusche ausreichen würde und fragte, ob man hier in der Zwischenzeit auch im Meer schwimmen gehen könnte. Sie lächelte mich an und meinte das wäre überhaupt kein Problem, aber ich sollte auf die Kühe aufpassen. Mein Gehirn fing an zu überlegen, hatte ich richtig gehört, Kühe!?! Mein Gesicht hättet ihr sehen müssen und ehrlich gesagt konnte ich es immer noch nicht glauben und fragte erneut nach und machte ein „muhendes“ Geräusch ob sie auch wirklich eine Kuh meinte, denn der australische Slang hat es in sich. Sie lachte und meinte ja, es hat wohl durch den Zyklon einige Kühe von einer benachbarten Farm an Land gespült. Immer noch unsicher und fragend verließ ich das Büro, holte ein paar Sachen aus dem Auto und ging an den Strand.

Es roch merkwürdig und streng und die Lust auf´s baden im Meer verging mir schnell. Tatsächlich lag dort eine Kuh die das Wasser an Land spülte.

Ich ging am Strand entlang und das ganze Ausmaß des Sturms war nicht zu übersehen. Viele Meerestiere, wie Fische sehr große und kleine, Hummer die größer waren als meine Füße, Muscheln und Seesterne lagen überall im Sand.

Am Strand befinden sich Biologen und  Wissenschaftler. Sie nehmen die Koordinaten auf, machen sich Notizen um mehr über den Zyklon, die Auswirkungen zu verstehen und auf den nächsten besser vorbereitet zu sein.

Fortsetzung folgt…

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