Nach zwei Tagen ungewolltem Aufenthalt in Carnarvon geht es heute nun endlich weiter und der nächste Stopp ist das Coral Bay in Exmouth.

Ich starte in Carnarvon Richtung Norden, mache Halt am Ningaloo Reef und schwimme im hellblauen Wasser mit den Fischen, mache mich weiter rauf in die Pilbara Region und komme dabei am Tropic of Capricorn vorbei und reise im Murujuga National Park in die Vergangenheit.

Schon oft habe ich von anderen Menschen die Australien bereist haben gehört, wie eintönig doch die Landschaft wäre, fast schon langweilig. Es ist nicht mein ersten Mal in Down Under, aber diesen Eindruck kann ich nicht bestätigen. Erst recht nicht nach diesem Tag.

Bis zum nächsten Stopp am Coral Bay sind es etwa noch 240 km Asphalt unter den Rädern. Vorbei am „Tropic of Capricorn“ direkt an den Strand mit hellblauem und klarem Wasser zum Schnorcheln und Relaxen.

An diese Straßenschilder in Australien gewöhnt man sich schnell. Kilometerangaben von 400 oder 900 km bis zur nächsten Ortschaft sind keine Seltenheit und werden nach Tagen zur Gewohnheit. Für die Australier ist eine Fahrt in dieser Größenordnung völlig normal, während wir die Strecke mit einer Tagesfahrt von München nach Köln vergleichen würden.

Tropic of Capricorn

The „Tropic of Capricorn“ (or the Southern Tropic) is the circle of latitude that contains the subsolar point on the December (or southern) solstice. It is thus the southernmost latitude where the Sun can be directly overhead. Its northern equivalent is the Tropic of Cancer.

The Tropic of Capricorn is one of the five major circles of latitude that mark maps of Earth. Its latitude is currently 23°26′12.1″ (or 23.43669°) south of the Equator, but it is very gradually moving northward, currently at the rate of 0.47 arcseconds, or 15 meters, per year.

Less than 3% of the world’s population lives south of it, as well as about 30% of the population of the Southern Hemisphere.

Der „Tropic of Capricorn“ ist der Breitengradkreis, der den Subsolarpunkt der Dezember-Sonnenwende enthält. Es ist somit der südlichste Breitengrad, bei dem die Sonne direkt über dem Kopf stehen kann. Das nördliche Äquivalent ist das Tropic of Cancer.

Quelle: Wikipedia

 

Weltkarte der „Tropic of Capricorn“

World map with tropic of capricorn

Da ist er also, der Wendekreise der beiden Breitenkreise von je 23° 26′ 05″ (23,43472°). Irgendwie unspektakulär. Ein Schild mitten im Nirgendwo an einer Straße in West Australien. Aber an zwei Tagen im Jahr ist es soweit, dann steht mittags die Sonne im Zenit und genau hier verläuft die Linie.

Coral Bay Exmouth

Coral Bay ist ein kleiner Ort an der Küste von Western Australia, 1132 km nördlich von Perth und 139 km südlich von Exmouth am Indischen Ozean. Die Ortschaft wird im Wesentlichen durch den Tourismus zum Ningaloo Reef bestimmt.

Und heute bin ich einer davon und mache Halt. Ab in den Bikini, das Handtuch unter den Arm geklemmt und mit Sonnenhut geht es direkt über einen kleinen Holzweg zum Sandstrand. Die wenigen Schattenplätze, sie sind wirklich überschaubar, sind bereits belegt und ich suche mir ein Plätzchen im Sand. Lange halte ich es allerdings nicht aus und mache mich zum Abkühlen gleich Richtung Wasser. Das tut gut!

Das Wasser ist so klar, dass man jeden Fisch und Sandkorn unter sich sehen kann. Ich beobachte das Treiben im Wasser und mache mich nach ein paar Minuten auf Richtung Ufer. Um draußen am Strand aufs Wasser zu blicken ist es mir viel zu heiß darum setze ich mich ins seichte Wasser und blicke hinaus aufs Meer.

Nach einiger Zeit ankern zwei kleine Ausflugsschiffe im flachen Wasser und lassen den ein oder anderen Touristen vom Boot, die sowohl auf dem Boot, im Wasser und am Strand jede Menge Selfies machen.

Ich genieße noch ein wenig das kühlende Nass und lasse mich in kürzester Zeit an Land von der warmen Sonnen trocknen, um mich dann bald abfahrtbereit weiter Richtung Norden zu machen.

 

Bye, Bye Coral Bay

Eben habe ich noch im glasklaren Wasser gesessen und neben mir die Fische beobachtet, die mir mit ihrer Größe schon fast etwas Angst machten. Und jetzt, jetzt regnet es so heftig, dass ich kaum noch etwas sehen kann. Ich bin schon weit gefahren, da fängt es wie aus allen Enden an zu Regnen. Das Wasser prasselt nur so hinab. Die Erde kann es kaum aufnehmen, die Straßen sind überflutet und der Himmel wirkt bedrohlich, habe ich doch immer noch im Hinterkopf die Worte des älteren Herren aus Bunbury. Ist das der Vorbote vom angekündigten Zyklon?

Nicht nur das ich kaum noch etwas durch die Windschutzscheibe sehe, stelle ich fest, dass es in mein rollendes Zuhause reinregnet. Nach etlichen Kilometern bietet sich endlich die Möglichkeit anzuhalten. Ich such‘ Schutz für mein Auto und mich, versuche gleichzeitig alles wieder trocken zu bekommen und hoffe darauf, dass der heftige Regen endlich aufhört.

Als ich, im wahrsten Sinne des Wortes auf besseres Wetter wartete, dachte ich darüber nach, warum ich eigentlich nicht lieber am Strand von Coral Bay sitzen geblieben bin. Stattdessen sitze ich jetzt bei heftigem Regenfall in meinem Wagen und drücke die Daumen das ich abends ein trockenes Bett haben würde.

Buchempfehlung für Dich:

Wer von Meeresblau, Strand und Liebesgeschichten nicht genug bekommt, dem kann ich etwas Lesestoff empfehlen. Das Buch „Zitronengelb – Liebe am Ende der Welt ist eine wunderschöne Liebesgeschichte. Sie spielt in Australien und lässt mich persönlich in Erinennerungen schwelgen.

Ein Buch, mit Rückblenden nach Australien, mit erneuten Wendungen und vielleicht ein anderes Ende, als erwartet.

 

Endlich, der Regen lässt nach und ich denke ich kann weiterfahren und drehe den Schlüssel in der Zündung und starte den Motor. Alles klar! Die Reise geht weiter. Die Sicht ist wieder frei, der Himmel klart auf, die Sonne spitzt hervor und ich fahre durch einige große Wasser“pfützen“ die so manchen Seen Konkurrenz machen würden weiter in den Norden.

Nach ein paar Kilometern meint man es wäre nie etwas gewesen.

Ein Strand in Roebourne

Nach meiner Zeitreise in ein Land, vor unserer Zeit, mach ich mich wieder auf den Weg. Ich möchte noch ein Stück fahren und mir einen Schlafplatz suchen, denn hier grenzt die Zeitreise an die Gegenwart, die aus einem Abbaugebiet und Industrie besteht. Ein schöneres Plätzchen für die Nacht würde ich bevorzugen und fahre weiter auf der National Route 1.

Ich fahre durch eine Stadt Namens Roebourne welche wie aus dem nichts nach über 70 km vor mir auftaucht. Es ist ein verschlafenes Nest und auf den ersten Blick nicht sonderlich ansehnlich. Am Ende der Stadt führt ein Weg nach rechts und links. Ich muss nach links und biege ab und sehe schon von weitem ein großes Schild am Straßenrand „ROAD CLOSED AHEAD“. Es ist nichts zu sehen und fahre weiter. Wieder ein Schild, niemand weit und breit nur der Hinweis die Straße ist gesperrt. Ich drehe um und suche mir eine Stehmöglichkeit auf einer großen durchgeweichten Fläche und bin ratlos. Niemand hier, nur eine gesperrte Straße und ich. Ziellos laufe ich auf und ab und sehe die Überreste des Zyklons, der hier bereits war.

Gestrandet in Roebourne

Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig als an Ort und Stelle mein Nachtlager aufzuschlagen.

Die Sonne neigt sich dem Horizont entgegen. Heute gibt es Spaghetti aglio e olio*. Extra scharf, extra viel Knoblauch, ist ja sonst keiner da. Gute Nacht.

*Danke Toni für die Korrektur der Schreibweise 😉 und die Erklärung für die richtige italienischen Kochweisse von Nudeln und Zubereitung von SPAGHETTI AGLIO E OLIO.

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