Mit dem Schiff geht es von Lido geradewegs nach Murano. Wie es sich für eine Lagunenstadt gehört, ist das Schiff das beste Fortbewegungsmittel hier in Venedig. Die Fahrt dautert etwas über eine Stunde bevor ich Murano, die berühmte Stadt für Glasherstellung, erreiche.

Murano

Nach nur 45 Minuten verlasse ich die Insel bereits wieder mit demselben Gefühl wie ich sie betreten habe. Das hier ist nichts für mich. Zu touristisch. Sogar an der Fähre, weg von Murano, steht ein Guide um die letzten Touristen abzufangen.

Ich flüchte von der Insel. Zu viele Besucher, zu viel Kommerz, zu wenig Gassen die man fast für sich hat, um sich darin zu verlieren. Keine Verschmelzung mit dem eigenen Leben auf der Insel. Möglich, dass ich ihr keine Chance gegeben habe, aber mir hat es hier nicht gefallen.

Burano

Ich mache mich auf nach Burano und erreiche die Insel nach knapp 50 Minuten. Hier steht kein Guide der einen sofort in ein Geschäft hineinlocken möchte. Das Boot spuckt die Touristen aus die alle einem Strom folgen. Sofort biege ich links in eine Gasse ein und fühle mich richtig wohl.

Keine Ansammlung Reisender, nur bunte Häuser um einen herum. Kurz fühlt es sich an wie auf einer einsamen Insel, mit kleinen Häusern im Fischerörtchen.

Irgendwie erinnert mich die Kulisse der farbenfrohen Gebäude an Kapstadt in Südafrika. Die ersten Motive lasse ich sofort auf mich wirken und mich von der Umgebung inspirieren.

Mehr als nur bunte Häuser

So ganz klar, warum die Häuser in den unterschiedlichsten Farben erscheinen, ist es nicht. Dennoch glaubt man fest daran, dass die bunten Häuser von Burano einen guten Grund haben.

Das einstige Fischerörtchen, das auf einer Insel zahlreiche Fischer beherbergt, wurde wohl von den Bewohnern derart farbenprächtig bemalt, um die Häuser auch im größten Nebel vom Wasser aus sichtbar zu machen.

So werden mehrere Touristen und Tagesausflügler aus Venedig vom Farbspektakel an- und regelrecht hineingezogen.

Neben all seiner bunten Vielfalt, ist Burano auch für  die schönsten Nadelspitzen bekannt. In feinster Handarbeit, entstehen kunstvolle Spitzendeckchen.

 

Bepi´s House

Das ausgefallenste Häuschen auf Burano ist wohl Bepi´s House – das von Bepi Suà („Bepi der Bonbons“ genannt) . Die Fassade ist mit allen erdenklichen geometrischen Formen bemalt, Kreise, Dreiecke, Quadrate. Und, wie es sich für Burano gehört, besitzen all diese Formen selbstverständlich die unterschiedlichsten Farben.

Die Geschichte von Bepi´s House

Bepi, sein richtiger Name lautet eigentlich Giuseppe Toselli, liebte die Malerei und Filme. Als Hausmeister und Wartungsarbeiter im Kino, dem Cinema Favin, wuchs seine Leidenschaft heran. Nachdem das Kino geschlossen wurde, verlor er seine Anstellung und verkaufte stattdessen Süßigkeiten in Burano. Damit war sein oben genannter Spitzname Bepi Suà („Bepi der Bonbons“) geboren.

Aber seine Leidenschaft zum Film riss nie ab. So organisierte er Anfang der 80er Jahre an warmen Sommerabenden ein Freiluftkino in seinem Campiello. Mit weißen Laken bespann er die Wand seines Hauses und zeigte Zeichentrickfilme sowielustige Filme.

Jeden Nachmittag erhielt die Hausfassade eine neue Form von Bepi – in der entsprechend dazugehörigen Farbegbung. Dies behielt er bei bis er starb. Nunmehr wird seine ehemalige Bleibe in Stand gehalten und innen restauriert. Alles was von außen zu sehen ist, darf aber in seinem ursprünglichen Zustand bestehen bleiben.

Bis heute ist Bepi´s House das bekannteste auf Burano und ein Besuchermagnet. Zahlreiche Postkarten ziehrt dieses farbenfrohe und zugleich geometrische Erscheinungsbild.

Corte del Pistor, 275, 30142 Venezia VE, Italien 

Wer keines dieser bunten Häuser verpassen will, findet diese auch auf (Google Maps). Aber wenn ihr euch einfach treiben lasst, seht und erlebt ihr mehr.

Restaurant Tipp in Burano

Die Bar Cicchetteria da Gigetto bietet neben Kleinigkeiten auch wunderbares Mittagessen an. Wer nur für ein Getränk einkehren möchte, der sollte erst ab 15 Uhr sein Glück versuchen.

Via san martino dx, 71, 30012 Venezia VE, Italien

Wer in Venedig mehr Zeit verbringt als nur einen Abstecher für ein paar Stunden, der sollte sich einen Tag Zeit nehmen und mit der Fähre rüber auf die Insel Burano fahren. In den Gassen die alle einem wundervoll gemischten Farbtopf gleichen umherschlendern, einen Espresso trinken und auf´s Meer hinausblicken.

Danach darf es dann wieder zurück ins quirlige Venedig gehen oder man legt einen Strandtag auf Lido ein.

Jedenfalls mein Tipp für Italien, in der Stadt der Lagune.

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