Die Fahrt nach Kandy war zwar anstrengend lang, dafür mit wunderbaren Stopps, Aussichten und Erkundungen. Selbst Elefanten kreuzen meinen Weg.
Die meisten Besucher pilgern zu dem größten buddhistischen Highlight der Stadt, gelegen am Bogambara-See (Kandy-See), dem Zahntempel (Sri Dalada Maligawa). Hier soll eines der Backzähne Buddhas aufbewahrt werden und damit Pilgerstätte und Austragungsort zu Ehren Buddhas, die alljährliche und spektakuläre Prozession.
Allerdings, wenn man den Tempel besucht und ein Auge auf den Zahn werfen möchte, der wird enttäuscht. Man bekommt ihn durch das vorbeischleusen der Maßen und dem kurzen Blick, nicht zu sehen.
Für meine erste Tagestour hier in Kandy, habe ich mir einen Tuk Tuk Fahrer angeheuert. Ich liebe das Tuk Tuk fahren. Zum einem ist es spottbillig und zum anderen ist man einfach mittendrin. Und das in jeder Lebenslage. Entweder man liebt es, oder man kann es nicht leiden. Aber ich finde, es ist die beste, schnellste und günstigste Art unterwegs zu sein.
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Erster Halt – Botanischer Garten
Eines muss man schon sagen, bei den Preisen für die Eintrittstickets, muss man oft tief in den Geldbeutel greifen. So kostet das Ticket für den riesigen, knapp 80 Quadratmeter großen Garten 1.500 Rs, was umgerechnet ca. 7,50 EUR sind.
Es gibt zwei Eingänge. Einer davon führt über eine spektakuläre Hängebrücke, die für Leute mit schwachen Nerven und Höhenangst wohl eher nichts ist.
Bereits nach ein paar Schritten kann man unter einem riesigen Baum den ersten Schatten suchen und sich von den von oben herabfallenden Blüten sich in ein Märchen zaubern lassen. Oder einfach durch den riesigen Bambuswald laufen.
Wenn man Glück hat, kann man die Arbeiter dabei beobachten, wie sie fast reife Kokosnüsse vom Baum holen, bevor sie unachtsam herabfallen.
Ein Stück weiter, kann man die Ananas sehen und wie sie wächst, bevor man sie bei uns im Supermarkt zu kaufen bekommt.
Beim flanieren durch den wunderschönen angelegten Garten (Der Königliche Botanische Garten von Peradeniya) , nur wenige Kilometer von Kandy entfernt, vergisst man die Trubel dieser großen Stadt, den Verkehr und das laute Gehupe. Nur wenn man etwas näher an den Haupteingang kommt, kann man immer wieder das wilde Treiben von draußen hören. Aber für den Moment, kann man die Zeit und die Ruhe vergessen und gleichzeitig frische Luft atmen.
Achja, an das ein oder andere Straßenschild kann man sich ja durchaus gewöhnen, aber ob mir nun ein Elefant oder ein Leopard im Straßenverkehr lieber ist, das muss ich mir noch mal überlegen.
Während mein Tuk Tuk seinen Weg fortsetzt, schaue ich gespannt den Weg entlang und traue meinen Augen nicht. Da steht ein Elefant auf der Ladefläche eines LKW´s. Ich war so verblüfft, das ich es nicht mehr rechtzeitig zur Kamera geschafft habe um ein Foto davon zu machen. Ich lachte und zeigte es ungläubig meinen Tuk Tuk Fahrer, der mich irritiert anguckte und fragte, ob es in Deutschland denn keine Elefanten gäbe. Nun ja, ich meinte, eher nicht, wenn dann im Zoo. das könnte nun wirklich interessant sein die Leute zu beobachten, wenn ein Elefant auf dem LKW durch München fährt.
Sri Maha Bodhi Maha Viharaya
Schon von weitem kann man ihn sehen, Sri Maha Bodhi Maha Viharaya, den riesigen weißen Buddha der so aussieht, als würde er über die Stadt Kandy wache.
Der Eintritt mit 250 Rs. ist im Vergleich zu manch anderen Sehenswürdigkeiten ein Schnäppchen.
Wie in jedem Tempel, müssen auch hier die Schuhe ausgezogen und die Schultern und Knie bedeckt sein. Am unteren Ende warten zwei freundliche ältere Herren darauf, die Schuhe entgegenzunehmen. Höchstprofessionell gibt es dann ein Stück Karton mit einer Nummer darauf. Am Ende erhalten dann die Herren ein kleines Trinkgeld für ihre Mühen.
Mit schnellen Schritten, bewegt man sich dann von Teppich zu Teppich, denn die Steine sind so heiß, dass man entweder unwürdig die Treppen hinaufstolpert oder sich eben von Teppich zu Teppich hüpft um sich nicht die Fußsohlen zu verbrennen. Ansonsten empfehle ich gute ausgediente Socken, die zu Tempelsocken umfunktioniert werden. Das macht das wandeln auf heißen Tempelböden etwas erträglicher.
Seitlich der in der Mudra Haltung meditierenden Buddhas, kann man die Figur hinaufsteigen und einen Blick über Kandy und den Regenwald werfen.
Dahinter befindet sich auch ein Bodhibaum, der zentrale Mittelpunkt eines jeden Tempels.
Im Kloster nebenan genießen die dort lebenden Hunde nicht nur das umsorgen mit Futter, sondern auch die liebevolle Fürsorge und Abkühlung durch einen Mönche an einem dieser heißen Tage.
Nachdem die Herren mir im Gegenzug des Pappkartons mit Nummer, meine Schuhe ausgehändigt haben, gibt es gleich nebenan frische Früchte und eine King Coconut zum trinken und anschließend zum Essen.
Royal Forest Park (Udawattakele)
Ich möchte noch nicht zurück in die Stadt. Heute steht Natur auf dem Program und es geht noch ein Stück weiter zu einem Regenwald. Jetzt kann man gar nichts mehr von der lauten trubeligen Stadt hören. Nur noch bunten Schmetterlingen beim flattern zu sehen, sich in eine Schaukel aus Lianen setzen oder einfach nur den Blättern zusehen, wie sie mit dem Wind tanzen. und dabei seinen Weg fortsetzen.
Zum Ende des Tages wollte ich noch bei einem Tempelfest dabei sein. Doch leider fand diese heute nicht statt. Aber sowohl der Tempelvorstand, wie auch der Mönch baten mich hinein und wollten mir alles zeigen.
Sie gaben sich sehr viel Mühe, zeigten mir alles erdenkliche im Tempel, die Buddha Sammlungen, boten mir Tee zum trinken an und die Frauen schenkten mir ihre Früchte, die sie sonst auf dem Markt verkaufen.
Mit stolz zeigten sie mir die goldene Nadel, mit der das Gewand, die die Buddha Statuen erhalten, per Hand genäht werden. Nach der Reinigung meiner Hände, durfte ich auch ein paar Stiche machen. Was für eine Ehre!
Im Anschluss wird alles wieder sauber und sicher verpackt. Das weiße Leinen wird nach der Fertigstellung in dem bekannten orange eingefärbt und bei der Zeremonie der Buddha Statue umgelegt.
Stadtbesichtigung von Kandy
Nach dem gestrigen ruhigen Tag in der Natur, geht es heute in den etwas anderen Dschungel. In den Stadtdschungel von Kandy. Ich war bereits in Indien und war auf das schlimmste vorbereitet, nachdem ich am Vortag einem Gespräch von zwei anderen Touristen im Hotel mitbekommen hatte. Es soll laut und dreckig sein.
Ich lasse mich überraschen.
Mein erster Weg führt die Treppen, die direkt neben dem Hotel liegen, hinunter an den See. Das passt ganz hervorragend, denn ich wollte sowieso einmal um den See herum. Also ging ich die Straße entlang. Links der Kandy See, rechts der morgendliche Verkehr der Stadt. Es fühlt sich an, also würde man in zwei Welten sparzieren.
Auf der anderen Seite des Sees liegt der berühmte Zahntempel. Bereits am Vormittel pilgern die ersten Buddhisten hinein. Ganz Schulklassen sind auf dem Weg dort hin. Teilweise bereits schon auf der Straße barfuss und mit reichlich Blumen und Räucherstäbchen in den Händen.
Ich stellte mir weiterhin die Frage, ob ein Besuch des Tempels es wirklich wert wäre. Aber bis zum Abend hin, habe ich ja noch etwas Zeit.
Jetzt möchte ich erst einmal die Stadt erkunden. In den Seitengasse Land und Leute erkunden. Auf Abenteuerreise gehen und abtauchen in ein fremdes Land.
Barbette, eine junggebliebene Dame aus den Niederlanden, die ebenfalls in Sri Lanka alleine unterwegs war, traf ich zufällig einen Tag davor und wir hatten einen wunderbaren Abend. Wir schienen viel gemeinsam zu haben und ich meinte zu ihr, das ich auf meinen Reisen wie ein „streunender Hund“ bin. Immer unterwegs und in den Gassen der Städte, um zu entdecken. Wir lachten darüber und erzählten uns von unseren bisherigen Reisen. Beim „streunern“ durch Kandy musste ich darüber immer wieder schmunzeln.
Wenn man so herumstreunt, wie ein streunender Hund, kann man eben auch viel entdecken. Und so schlimm, wie es sich am Vorabend bei den zwei Mädels angehört hatte, war es dann nicht. Natürlich, Kandy ist eine große Stadt, mit vielen Menschen und auch Autos. Da bleibt der Lärm nun mal nicht aus. Aber wenn man sich auf eine Reise in das richtige Stadtleben einlässt, und die Pfade verlässt, kann man die richtige Leben von Sri Lanka entdecken. Man entdeckt unbekannte Klöster, trifft auf gastfreundliche Einheimische und steht vor bunten duftenden Früchten auf eibnem Markt.
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