Das nächste Ziel auf meiner Liste ist die Stadt Kalbarri. Auch wenn es beim zu Bett gehen und aufstehen bereits direkt vor der Nase steht – zumindest das Ortsschild, sind es noch ein paar Kilometer zum Fahren.
Hier in Kalbarri windet es sehr und die Warnung vor dem Zyklon ist gegenwärtig und er nähert sich dem nördlichen Teil an der australischen Westküste. Die erste Stadt wurde bereits evakuiert und laut Vorhersage soll der Zyklon Victoria am Samstagnachmittag auf Sonntag in Port Hedland eintreffen.
Bislang gibt es aber für diese Ecke keine Warnung und deshalb setze ich meine Reise wie geplant fort.
Die Stadt Kalbarri ist hier in Western Australia ein Küstenort und liegt ca. 600 km nördlich von Perth an der Mündung des Murchison River. Bekannt ist der Ort auch für seinen unmittelbar angrenzenden und gleichnamigen Kalbarri Nationalpark.
Mehr Infos von Kalbarri findest Du hier
Kalbarri
Bevor es in den Kalbarri Nationalpark geht, mache ich Halt in der Stadt.
Mittlerweile hat es sich zu einer Routine entwickelt das ich gleich morgens nach dem ersten Kaffee los düse und dort stoppe, wo es mir am besten gefällt. Dann gibt es mein Frühstücksmüsli. Heute am Strand in Kalbarri.
In Kalbarri kann man täglich beim Pelikan füttern zusehen. Freiweillige Helfer, heute eine Rentnerin aus der Stadt, verfüttern an die immer wiederkehrenden Pelikane einen Eimer voll Fische. Mit von der Partie auch ab und an die ein oder andere Möwe, die sich als fliegender Dieb erweist.
Ein Ereignis für Groß und Klein. Und da es sich um eine ehrenamtliche Arbeit handelt, dass einem unter anderem auch die Lebensart der Pelikane vermittelt, kann man am Ende eine freiwillige Spende leisten.
Kalbarri Nationalpark
Oft macht man sich keine Vorstellung von der Größe und Weite hier. Aber spätestens wenn man von einem Aussichtspunkt zum anderen möchte, braucht man sein Fahrzeug. Am besten holt man sich im Visitor Centre die kostenlose Karte vom Kalbarri Nationalpark um sich vor Ort orientieren zu können. Denn die beste Handynavigation hilft nichts, wenn man kein Netz hat.
Nach der Pelikanfütterung geht es auch schon weiter. Aus der Stadt Kalbarri raus bis zum Nationalpark sind es mit dem Auto 25 km.
Kalbarri Nationalpark Highlight: Das Nature’s Window
Der wohl bekannteste Spot und „Must see“ im Kalbarri Nationalpark, ist wohl das „Nature Window“. Hier treffen sich gefühlt alle Touristen, die man sonst die ganze Zeit nur selten zu Gesicht bekommt.
Direkt vom Parkplatz kann man nach nur 700 m Fußweg das Nature Window bestaunen. Ein Sandstein Gebilde hoch oben über dem weiten Blick vom Kalbarri Nationalpark.
Während die Besucher ihre Selfies und „Best pictures“ in ihr Handy drücken, genoss ich die beeindruckende Landschaft. Meine Blicke schweifen über die schroffe Landschaft und den ausgetrockneten Murchison River. Es erscheint alles so unwirklich. Obwohl alles so schroff und gewaltig erscheint, wirkt das Sandsteingebilde so zerbrechlich. Und irgendwie erinnert es mich hier an Nevada – nur größer und einsamer.
Entfernt vom Nature Window und den anderen Besuchern, finde ich ein Stück weiter einen Platz im Schatten mit einem wunderbaren Ausblick. Ich setze mich in diese Höhle und genieße die Ruhe und den Blick in die Ferne.
Ein ganz leichter Wind umschmeichelt mich und sorgt für etwas angenehmeres Temperaturempfinden bei knapp 40 Grad. Ich höre dem Wind zu und stelle mir vor, wie er diese Felsen formt, während die Bäume sich in seinem Takt wiegen.
The Loop – Wanderweg im Kalbarri Nationalpark
Über Stein und Stein, mit einem Blick auf den Murchison River geht der ca. 8 km lange Trek. Bei dieser Wanderung empfiehlt es sich gut gerüstet und früh morgens zu starten. Denn die Sonne ist unerbittlich.
Wer den australischen Gruß im Outback noch nicht kennt, lernt ihn spätestens hier kennen. Das Herumwedeln vor dem Gesicht um die Fliegen zu verscheuchen. Aber die Landschaft, der Weg und die Anstrengung sind es wert!
Wer sich nun auf den Weg begeben will, sollte ein gutes Schuhwerk wählen, sowie sich ausreichend mit Wasser, Sonnenschutz und Insektenspray versorgen.
Ross Graham Lookout im Kalbarri Nationalpark
Ein kleiner aber feiner Lookout ist der Ross Graham Lookout. Der kurzweilige Weg ist vom Parkplatz, mit ca. 700m hin und zurück, locker und ohne große Anstrengung von Jedermann (und -frau oder Divers) zu bewältigen. Der kleine Ausflug lohnt sich. Gerade dann, wenn man den „Loop“ nicht gemacht hat.
Hier treffe ich auch auf Anika und ihren Kumpel, die ich bereits am Pink Lake getroffen habe. Wir machen Scherze, unterhalten uns, Anika macht dieses Foto von mir. Wir stellen fest, sie kommt aus Köln und arbeitet als Hochzeitsfotografin, so wie ich und wir beide lieben wir Australien.
Es geht wieder weiter – Richtung Meer. Aber erst einmal liegen wieder einige Kilometer vor mir. Nach 300 km kommt die Stimme aus dem Navi, an das man die letzten hundert Kilometer überhaupt nicht mehr gedacht hat und reißt einen aus seinen Träumen.
Die Tankanzeige meldet sich und leuchtet auf. Zeit um „Bruno“, so hab ich meinen Weggefährten getauft, mit seinem Lebenselixier zu versorgen.
Die nächste Tankstelle liegt noch einige Kilometer entfernt. Aber wir schaffen das! Leben am Limit. Allerdings sollte man im Outback immer tanken, sobald es die Gelegenheit dazu gibt. Denn Tankstellen sind nicht so häufig anzutreffen, wie beispielsweise ein Känguru in der Dämmerung.
Jetzt ist die Tankstelle endlich in Sicht, Ich fahre raus und stelle mich an die Zapfsäule, steige aus und habe bereits die Tankpistole in der Hand als eine Frau in der Nähe anhält und zum Tor des Campingplatzes geht. Sie schaut zu mir rüber, lächelt und ruft zu mir rüber, dass es an der nächsten Tankstelle 10 Cent günstiger ist und sie ist gleich nebenan. Ich lache, bedanke mich und sie meint, dass „Bruno“ sicherlich auch einen ordentlichen Verbrauch hat und es sich schon lohnt. Ich hänge ein, setze mich hinters Lenkrad und mach mich an die Tankstelle nebenan.
Hamelin Pool
Etwa 100km südöstlich von Denham kann man die ältesten und lebenden Fossilien im Hamelin Pool von Shark Bay betrachten. Hier im Hamelin Pool gelten die Organismen als die wohl vielfältigsten die überhaupt bekannt sind.
Die Stromatolithen sind einfach über einen 200 Meter langen Boardwalk von oben zu bestaunen. Ein Stück Evolutionsgeschichte, Millionen Jahre alt, liegt da vor einem.
Infotafeln vor Ort erklären mögliche Theorien, wie sich die Stromatolithen über die unzähligen Jahre entwickelt haben. Mit nur 0,33 Millimeter pro Jahr gehören sie nicht unbedingt zu den „Schnellzündern“.
Infotafeln vor Ort erklären mögliche Theorien, wie sich die Stromatolithen sich über die Millionen Jahre entwickelt haben. Mit nur 0,33 Millimeter pro Jahr gehören sie nicht unbedingt zu den „Schnellzündern“.
Mehr Informationen zum Hamelin Poll und den Stromatolithen findest du hier.
Auf dem Weg zurück auf die Straße, fängt es schon langsam an zu dämmern und es ist Zeit, sich einen geeigneten Schlafplatz zu suchen.
Dann sehe ich am Straßenrand ein Känguru liegen. Mir war nicht klar, ob es noch lebt, oder ob es eines der zahlreichen Kängurus ist, das man immer wieder tot am Straßenrand sieht. Vorsichtshalber verringere ich meine Geschwindigkeit und beobachte es, ob es sich bewegt. Es liegt dort – in der typischen, chilligen, seitlichen Kängurupose. Jetzt hat es mich entdeckt und ich weiß jetzt, es lebt. Es schaut mich an, steht auf und hüpft davon.
Die Sonne steht schon tief und endlich habe ich einen tollen Platz zum Schlafen gefunden. Ich genieße den Blick aus meinem Camper auf die untergehende Sonne und kann es kaum erwarten, den Sternenhimmel im australischen Outback wiederzusehen.
Gibt es einen schöneren Ort und Art um die Sterne und die Milchstraße zu sehen?
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